Monat: Februar 2019

Nach wie vor in der Diskussion

von Heribert Illig

Nach wie vor in der Diskussion ist Das erfundene Mittelalter · Hat Karl der Große je gelebt? soeben in der 23. Auflage erschienen. Anders formuliert: Seit 1996 gab es 11 gebundene Auflagen, und es gibt seit 1998 nun die 12. Taschenbuchausgabe. Somit ist dieser stets umstrittene Titel mittlerweile 23 Jahre im Angebot.

Auch Bücher haben bekanntlich ihre Schicksale.
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Wiederholte Karls-Amnesie

von Heribert Illig

Korrigierte und erweiterte Version vom 10.03.2019 (rot markiert)

Es fällt auf, dass wissenschaftliche Autoren, die sich unter anderem mit Karl und den Karolingern befassen, unmittelbar vergessen können oder müssen, was sie gerade geschrieben haben. Das fällt bei der Entwicklung der abendländischen Bibliothek – was ihre Räume wie ihre Bestände betrifft – ebenso auf wie bei der Gewölbe-Evolution in Europa.

Abendländische Bibliotheken

In einem eigenen Buch hat der Verfasser des Kaisers leeres Bücherbrett festgestellt. Dieser Buchtitel verwies auf das Problem, dass mittelalterliche Bibliotheksräume sehr, sehr rar sind, egal ob erhalten oder wenigstens im Grundriss festgehalten (um von ihren Beständen ohnehin zu schweigen). Der Entwicklungsgang der klösterlichen Bibliotheken wäre dann klar, wenn es nicht den Idealplan von St. Gallen gäbe, der in die Zeit um 830 datiert wird. Er zeigt ein komplettes Kloster, direkt neben dem Chor der Kirche ein Skriptorium und darüber eine Bibliothek. Wer den Plan und den Werdegang der Bibliothek in seiner bislang vertretenen Form für richtig hält, gerät in massive Widersprüche. Ich habe daraus den Schluss gezogen, dass der Idealplan ins 12. Jh. gehört, womit die ohnehin unhaltbare karolingische Zeit eine weitere wichtige kulturelle Stütze verliert, mit den fehlenden Bibliotheken dieser Zeit die zweite, ebenso wichtige. Wie geht ein opulentes Werk über Bibliotheken mit diesem Dilemma um?
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Die ach so schwierig zu datierende Santorin-Eruption

Mehr als eine Glosse von Heribert Illig

Seit rund 20 Jahren behindert der Ausbruch der Vulkan-Insel Santorin die Synchronisierung im östlichen Mittelmeerraum (ihr Name wird auch mit Santorini, Thera, Thira oder Kalliste wiedergegeben, der Kraterrest umfasst auch die Insel Thirassia und Aspronisi; später hinzugekommen sind Palea Kameni und Nea Kameni).

[Quelle: Wikipedia]
[Quelle: Wikipedia]

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Robert Soisson – Charlemagne · une légende? ou La reconstruction de la chronologie selon l’historien Heribert Illig

Robert Soisson
Charlemagne · une légende?
ou La reconstruction de la chronologie selon l’historien Heribert Illig
2019, BoD, Norderstedt, 59 Abb. und Tableaus, 246 S., 12 €

Robert Soisson legt hier eine Zusammenfassung der chronologischen Gedanken von Heribert Illig auf Französisch vor. Damit erhält erstmals auch dieser Sprachraum Informationen über Chronologiekritik. Er ist allerdings noch schwerer als andere Gebiete zu erreichen, weil der Glaube an Charlemagne dort noch deutlich höher rangiert als der an Karl den Großen in Deutschland. Bislang dürfte keine einschlägige Publikation auf Französisch erfolgt sein.

Damit wird der Stab in ein weiteres Land gereicht. Es begann 2002 mit Übersetzungen mehrerer Bücher von Illig ins Ungarische („Kitalált Középkor · A történelem legnagyobb időhamisítása“, Budapest). Es folgte 2014 von Emmet Scott „A Guide to the Phantom Dark Age”, New York. 2016 wurde „Wer hat an der Uhr gedreht?” zwar ins Italienische übersetzt, doch der Druck in letzter Minute gestoppt. Nun also eine Zusammenfassung auf Französisch.

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Der Beginn abendländischer Gelehrsamkeit ‒ nicht bei Karl Frank Rexroth

eine Rezension von Heribert Illig

Rexroth, Frank (2018): Fröhliche Scholastik · Die Wissenschaftsrevolution des Mittelalters; Beck, München, 505 S. [= R.]

Das voluminöse Buch schildert, „wie sich Schüler zu neuen Gruppen und ‚Schulen zusammenfinden, beobachtet ihre Treue zum Lehrer, ihre Rangstreitigkeiten und ihre lebenslangen Bindungen“. Hinter diesen persönlichen Beziehungen zeichnen sich „intellektuelle Veränderungen“ ab [R. Waschzettel]. Es hätte eine umfassende Rezension verdient, wird hier jedoch vorrangig unter der Fragestellung behandelt, ob die Wissenschaftsrevolution des 12. Jh. im 9. Jh. einen Vorläufer gehabt hat oder nicht.
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